Mythos Galizien - vom Kronland Österreichs zum Krieg in der Ukraine

Mythos Galizien - vom Kronland Österreichs zum Krieg in der Ukraine

19:00 Uhr

Raum 105


Kategorie: Wissen

Veranstalter: Marktgemeinde Brunn am Gebirge

Karten: Eintritt frei


Mythos Galizien
Von Kronland Österreichs zum Krieg in der Ukraine
Vortrag von Dr, Gerhard Stadler

Am 20. Februar werden wir in einem Vortrag im BRUNO daran erinnert, dass Österreich einmal bis in den Westen der heutigen Ukraine reichte. Bis 1918 waren Krakau, Lemberg und Czernowitz österreichisch, 100 000 km² zwischen Schlesien, Weichsel, Pruth und Dnjestr. Wien investierte in Schulen und Universitäten, in Eisenbahnen und Kirchen, und, wegen der latenten Bedrohung durch das Zarenreich, in Kasernen und Festungen. Das im Karpatenvorland leicht abbaubare Erdöl („Naphta“) machte Österreich 1914 zum drittgrößten Produzenten der Welt. Polen und Ukrainer (damals Ruthenen genannt), Juden und Deutsche bildeten die ca. 9 Mio. Bevölkerung.
Wer weiß noch, dass das nun bombardierte L`viv als Lemberg 140 Jahre Hauptstadt des österreichischen Galiziens war ? Oder, dass der Mittelpunkt Europas in den heute ukrainischen Karpaten berechnet wurde ? Geblieben ist, dass L`viv von Wien gleich weit entfernt ist wie Bregenz, und dass Joseph Roths Roman „Radetzkymarsch“ den „Mythos Galizien“ bis heute bestimmt.
Dort begann 1914 der erste Weltkrieg, mit schwersten Verlusten der k.u.k. Armee. Zehntausende Ruthenen wurden nach Niederösterreich deportiert, riesige Barackenlager für sie errichtet. 1917, nach der Rückerkämpfung Galiziens, wollte ein Erzherzog König der Ukraine werden. 1918 endete alles im Bürgerkrieg, Polen gegen Ukrainer, gegen beide die russischen Rotarmisten. 1923 war Polen Sieger. 1939 kam es zur Teilung zwischen dem Deutschen Reich und der Sowjetunion, 1945 zur „Westverschiebung“ Polens an die Oder-Neisse-Linie, 1991 zur Unabhängigkeit der Ukraine von Russland. Danach war ihr Verhältnis zur EU je nach seinen jeweils demokratisch gewählten Regierungen unterschiedlich.
2014 besetzte Russland die Halbinsel Krim, im Februar 2022 griff es die ganze Ukraine an. Seither ist Krieg, der zu bis dahin unvorstellbaren Kämpfen geführt, täglich auch zivile Tote und Verwundete als Opfer hat. Die Ukraine wird zwar vom Westen unterstützt, wird aber durch Emigration und der Zerstörung ihrer Infrastruktur zunehmend geschwächt. Ein Ende des Krieges ist nicht abzusehen und sein Ausgang ungewiss.
In diesem reich illustrierten Vortrag erfahren wir auch, dass in der heutigen Ukraine manche Bauten österreichischer Architekten noch glänzen, dass viele unserer Schriftsteller und Wissenschaftler dort geboren wurden, dass es auch in Niederösterreich Gedächtnisorte für Ukrainer gibt, und in L`viv an Graz. Die Beziehungen zwischen Österreich und der Ukraine und Russland waren eng, bis sie 2022 zerschlagen wurden.
Der Vortragende, Dr. Gerhard Stadler, war Sektionschef im Verkehrsministerium und dann in Brüssel Direktor der Flugsicherungsorganisation Eurocontrol. Er hat die Ukraine beruflich wie privat oft bereist und so auch einen persönlichen Eindruck gewinnen können, zuletzt 2018 als Berater der Europäischen Kommission.


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